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Künstlerleben-Bekenntnis

Essay vom 14.07.2001 - Die Angelegenheit „Kunst“ bedeutet keine andauernde Talentbestätigung sondern bedingt tägliches, konsequentes Arbeiten.

Die Angelegenheit „Kunst“ bedeutet keine andauernde Talentbestätigung sondern bedingt tägliches, konsequentes Arbeiten. Das Leben des Künstlers hat zwar mit der Einstufung „Kunst als Beruf“ zu tun, führt jedoch nur in den seltensten Fällen zum Professorenstuhl.

Der Künstler agiert täglich in dieser - von ihm gewählten – Selbständigkeit und stellt sich Aufgaben und Programme: Er pflegt Kontakte, telefoniert und schreibt, geht auf Bewerbungen ein und stellt aus. Zusätzlich legt der Künstler ein Werkverzeichnis mittels der Photodokumentation seiner Arbeiten an. Der Sammlersachvermerk und die Zeitungskritiken dürfen nicht fehlen, denn natürlich stärken diese Unterlagen das Selbstbewußtsein eines jeden Künstlers.

Der Künstler entwickelt Konzepte, die einer möglichen Stilentwicklung vorangehen und grenzt sich damit von Konkurrenten ab. Außerdem meidet der vernünftige Künstler den Umgang mit neidischen Kollegen, die nur Ideen abziehen wollen.

Wenn sich eine finanzielle Durststrecke andeutet, geht es ans Zeitjoben. Es ist ein wichtiges Ziel, fest in einer etablierten Galerie repräsentiert zu sein, denn dies bringt natürlich nicht nur Bekanntheit sondern auch steigende Finanzkraft.

Die meisten Künstler sind starke Einzelgängerpersönlichkeiten, die sich nur zweitweise in Gruppen zusammenfinden. Diese Gruppendynamik meint dann allerdings wirklich die Gemeinschaft und zielt nicht auf die Leistungssteigerung und Originalität des einzelnen Künstlers ab.

Der Kunstberuf ist elitär und sinnlich-geistig im Ausdruck. Es gilt daher die Maxime „verkaufe deine Sexsinnlichkeit nicht“, denn zweifellos findet die Animation mit Professoren, etablierten Künstlern und Galeristen nur wenig Erfolg. Wer will schon ein „Lokalmatador“ sein!

Wie sich an den Reaktionen der Umwelt zeigt, ist das Image des Künstlerberufes nicht überragend.

Um eine institutionelle Faßbarkeit zu garantieren, sind daher die Künstlersozialkasse oder die Kunstvereine in ihrer gesellschaftlichen Funktion gefragt, bieten sie doch eine gewisse Rückendeckung. „Kunstgewerkschaften“ existieren nicht, da der Künstler zumeist nicht im Auftrag arbeitet oder in irgendeiner Weise vertraglich gebunden ist. Das ist eine Gratwanderung: Auf der einen Seite steht die Unsicherheit hinsichtlich der gesellschaftlichen Akzeptanz und auf der anderen das Leistungsprodukt, das Ding Kunst, welches nur durch das Fachpublikum Wertschätzung findet.

Das Labyrinthkonzept

Sieglinde Bölz stellt in diesem Buch ihr Kunstkonzept dar. Sie reflektiert ihren künstlerisch kreativen Prozess und bezieht Stellung.

Titelblatt "Das Labyrinthkonzept"